Wie heißt es so schön „alle Jahre wieder“. Und damit meine ich jetzt nicht das Weihnachtsfest, obwohl das auch schon so gut wie vor der Tür steht. Nein, heute geht es um den Schulbeginn. Hier bei uns im Osten Österreichs war es am 5. September so weit.
Schulanfang bedeutet jedes Jahr aufs Neue eine große Umstellung. Nach der ungezwungenen und unbeschwerten Sommerzeit mit langen Tagen und kurzen Nächten, brauchen nicht nur die Kinder, sondern auch wir Eltern ungefähr 1-2 Wochen, um wieder in den morgendlichen „Schul-Rhythmus“ zu finden. Kaum ist das geschafft, geht es los: „Ich will nicht schreiben“, „Ich kann nicht mehr“, „Ich bin schon müde“, „Ich will wieder Ferien haben“, usw. Tränen, Konflikte, Diskussionen und Frust auf beiden Seiten machen sich schleichend oder plötzlich breit.
Doch es gibt Tipps und Tricks, die den Schul- und auch den Arbeitsalltag enorm erleichtern!
Heute möchte ich dir eine Arbeits- und Lernmethode vorstellen, die bei uns zuhause wahre Wunder bewirkt hat. Die Pomodoro Technik: unser Geheimrezept, um Mathefrust schon nach kurzer Zeit in Mathelust zu verwandeln.
Solltest du die Pomodoro Methode bereits kennen, möchte ich dich gerne dazu motivieren, weiterhin dranzubleiben.
Die Pomodoro-Technik wurde von Francesco Cirillo in den 1980er Jahren entwickelt und ist eine einfache Zeitmanagement-Methode, um fokussierter und effizienter arbeiten bzw. in unserem Fall lernen zu können. Bei dieser Methode wird die Lernzeit in 25-minütige Segmente eingeteilt, die durch fünfminütige Pausen getrennt sind. Diese Intervalle werden als „Pomodori“ bezeichnet.
Nach etwa vier Pomodori machst du eine längere Pause von etwa 25 Minuten.
Was sind die Vorteile der Pomodoro-Technik?
- Fokussiertes Lernen/Arbeiten
- Konzentration erhöht sich
- Motivation wird größer
- Mehr Freizeit durch effizientes Lernen/Arbeiten
- Steigerung der Kreativität
- Unterstützt die Bindung zwischen Kind und Eltern
- Ungestörter Arbeitsprozess kommt in Gang
Anwendungsmöglichkeiten für die Pomodoro-Technik sind z.B.:
- Mathe lernen
- Längere Texte abschreiben
- Vokabeln lernen
- Hausübungen machen
- Zimmer zusammenräumen
- Aber auch bei Dingen wie „Keller ausmisten, Bügelwäsche erledigen, Sport, Hausarbeit, bei deiner eigenen Arbeit, …“ ist die Pomodoro-Technik eine wunderbare Unterstützung.
Warum ist diese Methode so effektiv?
Nach ca. 20 Minuten Lernen sinkt der Spiegel der Neutransmitter (das sind unsere „biochemischen Taxis“, die die Information von Nervenzelle zu Nervenzelle transportieren). Durch Bewegungspausen bringen wir diese Taxis wieder in Fahrt.
Was ich an der Pomodoro-Methode besonders schätze, ist das Wechselspiel zwischen Konzentration und Entspannung. Es hält die Leistungsfähigkeit hoch, da sich das Gehirn in den Pausen erholen kann und nicht in Dauerschleife aktiv sein muss.
Wie könnt ihr diese Technik in eurem Familienleben anwenden?
Das Schöne an dieser Methode ist, dass sie in Beruf, Haushalt und Schule gleichermaßen funktioniert.
Und so geht’s:
Teile deine Arbeit (Beruf und Haushalt) oder die Schulaufgabe deines Kindes in kleine Teile – Portionen – ein. Bedenke dabei: Die Portionsgröße ist entscheidend. Kleiner Tipp von mir: Bei Kindern kann es hilfreich sein, die „Portionen“ auch optisch zu begrenzen. Ein Beispiel: Dein Kind soll 1 ganze A4-Seite lesen. Du teilst die Seite in 2 Portionen. Damit sich bei deinem Kind erst gar kein Stress aufbauen kann, verdeckst du die zweite Hälfte der Buchseite. So kann es nur die erste Portion sehen und fühlt sich beim Anblick der ganzen Seite nicht gleich von vornherein überfordert.
Wie die Pomodoro-Technik im Detail abläuft, zeige ich euch am Beispiel „Mathe-Lernen“:
Stellt euch einen Handywecker auf 20-25 Minuten. In dieser Zeit wird aktiv und konzentriert Mathe gelernt. Wenn der Wecker klingelt, ist „5 Minuten Pause“ angesagt: trinkt etwas, tanzt, singt oder ruht euch einfach aus, was auch immer euch Spaß macht. Danach geht es weiter. Stellt den Wecker wieder auf 20-25 Minuten „Mathe lernen“, beim Klingeln ist wieder 5 Minuten Pause angesagt. Bei längeren Lerneinheiten solltet ihr aber nach vier Pomodori eine größere Pause von etwa 25 Minuten einhalten.
Meine Tochter und ich haben auf diese Weise für die Matheschularbeit gelernt: 2 Stunden lang! Hätte ich ihr vorher gesagt, dass wir jetzt zwei Stunden lernen, wäre der Ärger schon vorprogrammiert gewesen. So aber haben wir in den kurzen Pausen getanzt und fangen gespielt. Die begrenzten Lernintervalle gefolgt von den kurzen Pausen, in denen wir es gemeinsam lustig hatten, haben sie motiviert weiterzumachen und auch unserer Mama-Tochter Beziehung hat diese Zeit zu zweit unglaublich gut getan.
Wie du siehst, hat die Pomodoro-Technik einiges zu bieten. Einen Versuch ist es doch wert, oder?
Ich wünsche dir und deinem Kind viel Freude beim Umsetzen und solltest du noch Fragen dazu haben, melde dich gerne bei mir.