Nach einem Mentaltraining-Workshop beim Nachwuchs des SV St. Margarethen durfte ich den Nachwuchstrainer und Nachwuchsleiter Markus Ginda ein paar Fragen stellen. Seid gespannt auf das wirklich tolle Interview.
Markus Ginda
Nachwuchstrainer und Nachwuchsleiter
SV St. Margarethen
Lieber Markus, warum hast du dich für einen Mentaltraining-Workshop für deine Mannschaften entschieden?
Um jungen Athleten so früh wie möglich zu zeigen, dass sich vieles im Kopf abspielt und man mit einer positiven Einstellung viel erreichen kann. Auch, um aus einer Niederlage etwas Positives mitzunehmen, z.B was hat dazu geführt und was kann man besser machen.
Inwiefern kann Mentaltraining jungen Athleten helfen, mit Misserfolgen oder Rückschlägen besser umzugehen?
Es kann ihnen dabei helfen, nicht an sich selbst zu zweifeln, sondern Misserfolge zu akzeptieren und daraus zu lernen. Mir ist es wichtig, dass sich die Kinder im Verein wohlfühlen, gemeinsam Siege feiern und sich gegenseitig zur Seite stehen, wenn es einmal nicht so gut läuft.
Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Gerade im Mannschaftssport ist es wichtig, gemeinsame Siege zu feiern und bei Niederlagen zusammenzuhalten, denn nur so kann ein Team wachsen und langfristig erfolgreich sein.
Mentaltraining ist für junge Fußballer aus meiner Sicht entscheidend, um emotionale Stärke zu entwickeln und in schwierigen Zeiten nicht den Mut zu verlieren. Gerade wenn man im Team spielt, habe ich erlebt, wie wichtig es ist, nicht nur die gemeinsamen Siege ausgiebig zu feiern, sondern auch bei Niederlagen zueinander zu stehen. Das schweißt zusammen und lässt ein Team über sich hinauswachsen. Diese Erfahrungen gelten nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag, denn Höhen und Tiefen gehören einfach dazu.
Wie hat deine Reise als Fußballtrainer eigentlich begonnen und wie bist du zum Nachwuchsleiter geworden?
Im Alter von 6 Jahren habe ich angefangen, in einem Wiener Verein Fußball zu spielen.
Nach ein paar Jahren zwang mich eine schwere Verletzung, das Spielen im Verein zu beenden.
2012 begann ich, aufgrund eines Trainermangels, als Nachwuchstrainer in Wiener Neudorf eine U7 zu trainieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fing es an, mir richtig Spaß zu machen, die positive Einstellung und den Fortschritt der Kinder zu beobachten.
Seit 2022 bin ich Nachwuchstrainer beim Verein SV Sankt Margarethen und seit 2024 zusätzlich Nachwuchsleiter.
Das klingt beeindruckend! Toll, dass du nach deiner Verletzung den Weg als Trainer eingeschlagen hast und den Kindern so viel mitgeben kannst. Nach deiner Verletzung hast du enorme mentale Stärke bewiesen.
Mentale Stärke bedeutet für mich, aus Herausforderungen gestärkt hervorzugehen und schwierige Phasen als Teil des eigenen Weges zu akzeptieren. Ich finde es besonders wichtig, dass junge Athleten lernen, sich auf das zu konzentrieren, was sie wirklich beeinflussen können, und sich nicht von Druck oder äußeren Erwartungen aus der Ruhe bringen lassen. Durch Mentaltraining wachsen sie nicht nur auf dem Spielfeld, sondern entwickeln auch im Alltag ein stärkeres Selbstbewusstsein und mehr Resilienz – denn letztlich sind es die Rückschläge, die uns wirklich formen und wachsen lassen.
Markus, wie gehst du selbst mit den mentalen Herausforderungen um, die mit dem Trainerdasein verbunden sind?
Als Trainer versuche ich, den Leistungsdruck von den Kindern zu nehmen und ihnen zu zeigen, wie wichtig es ist positiv zu denken. Reibereien unter den Kindern werden sofort mit kurzem Durchatmen und Gesprächen aus der Welt geschafft. Da viele verschiedene Charaktere in der Mannschaft sind, ist dies nicht immer einfach. Doch, wenn man hartnäckig bleibt, dann führt dies irgendwann zum Erfolg.
Markus, ich finde es großartig, dass du den Kindern zeigst, wie wichtig positives Denken und der richtige Umgang mit Druck sind. Es ist nicht immer leicht, unterschiedliche Charaktere unter einen Hut zu bringen, aber dein Ansatz, Konflikte direkt anzusprechen und durch Gespräche zu lösen, ist genau der richtige Weg und beweist, dass Hartnäckigkeit im Umgang mit Herausforderungen langfristig Früchte trägt.
Was sind deiner Meinung nach die größten Vorteile, wenn Kinder schon früh mental gestärkt werden?
Kinder sind sehr aufnahmefähig und können ihre mentale Stärke nicht nur beim Sport, sondern auch in der Schule (z.B. Prüfungsangst, Konzentration) nutzen. Daher finde ich es wichtig ihnen schon so früh wie möglich zu lehren, wie sie an sich selbst arbeiten und ihre mentale Stärke verbessern können.
Sie sollen lernen, an sich zu glauben, ihre Stärken und Schwächen kennenzulernen und daran zu arbeiten. Vielleicht auch mal an ihre Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Das stärkt das Selbstvertrauen und verbessert die Leistung. Und sich selbst und die Teamkollegen zu motivieren und gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Das kann ich nur unterstreichen. Kinder profitieren enorm davon, wenn sie schon früh lernen, mental stark zu sein. Es hilft ihnen nicht nur im Sport, sondern auch in vielen anderen Lebensbereichen, wie in der Schule oder im Umgang mit Herausforderungen. Wenn sie von klein auf erfahren, wie wichtig es ist, an sich selbst zu glauben und sowohl Stärken als auch Schwächen zu erkennen, entwickeln sie diese wertvolle innere Stärke, die sie ein Leben lang begleitet und unterstützt. Eine höchst erfüllende Erfahrung nicht nur für das Kind selbst, sondern für sein gesamtes Umfeld.
Lieber Markus, es hat mich sehr gefreut, einen Mentraltraining-Workshop mit euch durchzuführen. Danke für euer Vertrauen!
Abschließend möchte ich mich bei dir, liebe Daniela, bedanken, dass du den gemeinsamen Workshop perfekt vorbereitet und, dem Alter der Kinder entsprechend, vorgetragen hast.
Nicht nur die Kinder, sondern auch wir Trainer haben viel dazugelernt und werden dies künftig in die Arbeit mit den Kindern einfließen lassen.
Wie schön zu hören, dass der Workshop
für alle so bereichernd war! Danke lieber
Markus für das interessante Gespräch!